Cölestin

Cölestin
I
Cölestin
 
[zu lateinisch coelestis »himmlisch« (nach der blauen Farbe)] der, -s/-e, Coelestin, Zölestin, farbloses, weißes, oft auch bläuliches, rhombisches Mineral der chemischen Zusammensetzung SrSO4; Härte nach Mohs 3-3,5, Dichte 4 g/cm3; bildet körnige, stängelige und faserige Aggregate und kommt hauptsächlich auf Klüften und Lösungshohlräumen oder knollenförmig in Kalk, Mergel und Gips vor; Strontiumerz.
 
II
Cölestin,
 
Päpste:
 
 1) Cölestin I. (422-32), aus Kampanien, ✝ Rom 27. 7. 432; verurteilte den Pelagianismus in England und den Semipelagianismus in Gallien. Unterstützte im christologischen Streit Kyrill gegen Nestorius und stärkte dadurch die Stellung Roms. - Heiliger (Tag: 6. 4.).
 
 2) Cölestin II. (1143-44), früher Guido von Città di Castẹllo [-tʃit'ta-], ✝ Rom 8. 3. 1144; Schüler und Freund des Petrus Abaelardus, seit 1127 Kardinal, Legat in Köln, Aachen und in Frankreich.
 
 3) Cölestin III. (1191-98), früher Giacinto Bobone [dʒa'tʃintɔ-], * Rom um 1106, ✝ ebenda 8. 1. 1198; wurde 1144 Kardinal. Als Papst begegnete er den politischen Plänen Heinrichs VI. mit hinhaltendem Widerstand.
 
 4) Cölestin IV. (1241), früher Goffredo Castiglioni [-ti'ʎoːni], ✝ Rom 10. 11. 1241; Zisterzienser, Neffe Urbans III., seit 1227 Kardinal. Er wurde im ersten Konklave der Kirchengeschichte gewählt (25. 10. 1241.
 
 5) Cölestin V. (5. 7.-13. 12. 1294), früher Piẹtro del Murrone, * Isernia um 1215, ✝ Schloss Fumone (bei Frosinone) 19. 5. 1296; Benediktiner, später Einsiedler auf dem Berg Murrone bei Sulmona. Von dort aus gründete er ab 1250 Einsiedlergemeinden, die seit 1264 nach der Benediktinerregel lebten und bis zur Zeit der Reformation eine blühende Kongregation (Zölestiner) waren, etwa 150 Klöster (meist in Italien und Frankreich), dann aber ausstarben. - Cölestin wurde als heiligmäßiger Einsiedler, in dem man den »Engelpapst« (Pastor angelicus) erwartete, unter dem Einfluss Karls II. von Anjou gegen seinen Willen gewählt. Da er politisch von diesem abhängig und gegen die Korruption der Kurie ohnmächtig war, dankte er ab. Sein Nachfolger Bonifatius VIII. hielt ihn bis zu seinem Tod in Haft, damit er nicht als Gegenpapst aufgestellt werden konnte. - Heiliger (Tag: 19. 5.).
 
 
 
F. X. Seppelt: Studien zum Pontifikat C.s V. (1911).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Papsttum: Höhepunkt und Fall der päpstlichen Macht im Mittelalter
 

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Cö|les|tin [tsø...]: ↑Zölestin.

Universal-Lexikon. 2012.

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